Der Garten als nachhaltiger Raum

Neue Natürlichkeit auf Balkon und Terrasse

Koelnmesse GmbH

Nachhaltige Gärten bieten Insekten Nahrung. Foto: GABOT
Nachhaltige Gärten bieten Insekten Nahrung. Foto: GABOT

„Nachhaltige Gärten“ ist das Fokusthema der spoga+gafa 2020 Bei verschiedenen Veranstaltungen, Vorträgen und auf Sonderausstellungsflächen soll gezeigt werden, wie sich ein Garten ressourcenschonend und umweltfreundlich gestalten lässt.

Das Wort Nachhaltigkeit wurde erstmals im 18. Jahrhundert in der Forstwirtschaft verwendet. Damals kam der Gedanke auf, den Wäldern immer nur so viel Holz zu entnehmen, wie zur gleichen Zeit nachwachen kann. Durch den Club of Rome erhielt der Begriff 1972 eine breitere Bedeutung: Die Mitglieder wiesen auf die Endlichkeit der weltweiten Ressourcen hin und forderten einen bewussten Umgang. Heute verstehen wir unter nachhaltigem Tun, dass Umweltaspekte gleichberechtigt mit sozialen und wirtschaftlichen Gesichtspunkten berücksichtigt werden, damit die nächsten Generationen noch genauso auf dieser Erde leben können wie die Jetzige.

„Nachhaltigkeit ist ein sehr komplexes Thema. Viele verschiedene Faktoren im Großen wie im Kleinen greifen da ineinander. Dennoch kann jeder von uns in seinem Umfeld einen Beitrag dazu leisten – auch im eigenen Garten“, so Stefan Lohrberg, Director der spoga+gafa. „Wir möchten auf der kommenden internationalen Gartenmesse in Köln zeigen, dass nachhaltige Gartengestaltung nicht aufwändig und kompliziert sein muss und dass es dafür mittlerweile auf dem Markt viele innovative Ideen und Produkte gibt. Bei dem geplanten Fokusthema werden nicht die Bio-Gärten im engeren Sinne im Mittelpunkt stehen, sondern vielmehr die nachhaltigen Aspekte, die sich in jedem Garten umsetzen lassen. Es geht um die Fragen: Wie kann man Ressourcen schonen und sinnvoll einsetzen und wie kann man mit dem eigenen Garten vielleicht sogar einen Beitrag zum Erhalt der Natur leisten?“

Pflanzen, Materialien und Technik

Wer seinen Garten nachhaltig bewirtschaften möchte, sollte einen Blick auf die Natur werfen: Stoffkreisläufe sind hier eine Selbstverständlichkeit. Ein Blatt fällt vom Baum, verrottet am Boden und wird zum Nährstoff, der vom Baum wieder aufgenommen wird, damit er neues Laub bilden kann. Früher gab es in jedem Garten einen Komposthaufen, auf dem Rasenschnitt, Reisig und Küchenabfälle gesammelt wurden. Bakterien, Würmer und Pilze verwandelten diese organischen Substanzen in wertvollen Humus. Richtig ausgebracht, lässt sich damit nicht nur die Bodenstruktur entscheidend verbessern, er versorgt die Gartenpflanzen auch optimal mit Nährstoffen. So können auf der einen Seite die Mülldeponien entlastet, zum anderen kann der Einsatz von anderen Düngemitteln reduziert werden. Für Gartenbesitzer, die den klassischen, offenen Komposthaufen nicht unbedingt neben dem Haus haben möchten, gibt es heute auch andere Möglichkeiten, z.B. spezielle Thermo-Boxen. In diesen werden die organischen Materialien besonders schnell in Humus umgewandelt und das aufgrund einer guten Isolierung völlig geruchsfrei. Es gibt sie in verschiedenen Größen, so dass sie sich auch in kleinen Stadtgärten oder sogar auf dem Balkon einsetzen lassen.

Vor allem die lebenswichtige Ressource Wasser sollte in einem nachhaltigen Garten nicht verschwendet werden. Deshalb ist Regenwasser dem Leitungswasser beim Gießen vorzuziehen. Für das Auffangen und Sammeln gibt es ein großes Sortiment an Regentonnen, die nicht nur praktisch, sondern auch äußerst dekorativ sind. Wer keine Gießkannen schleppen möchte, kein Problem: Auch der Einbau automatischer Bewässerungssysteme kann dabei helfen, Wasser zu sparen. Denn diese lassen sich zeitlich so programmieren, dass sie genau dann anspringen, wenn es am effektivsten und die Wasserverdunstung am geringsten ist. Viele smarte Systeme verfügen heute auch über Sensoren, die die Feuchtigkeit des Bodens messen und die Beregnung des Rasens und die Tröpfchen- Bewässerung der Beete selbständig und optimal regeln. Ideal ist es natürlich, wenn auch für solche automatischen Anlagen Regenwasser in (unterirdischen) Tanks gesammelt wird. „Moderne Technik und Nachhaltigkeit schließen sich also nicht aus. Ganz im Gegenteil: Viele Technologien können dabei helfen, die Ziele zu erreichen“, so Lohrberg. „Wer Strom im Garten sparen möchte, setzt bei der Beleuchtung oder beim Aufladen der Akku-Geräte auf Solarenergie. Es gibt sogar bereits Mähroboter, die entsprechend angetrieben werden.“

Der Wasserverbrauch lässt sich nicht zuletzt auch mit einer durchdachten Bepflanzung reduzieren. Wählt man für sonnige Bereiche in erster Linie Gewächse, die von Natur aus in wärmen Gebieten beheimatet sind, muss man diese selbst in heißen Sommern nur hin und wieder gießen. Wer dabei auf Abwechslung und Artenreichtum setzt, leistet einen wichtigen Beitrag zur Gesunderhaltung unseres Ökosystems. Für Bienen, Hummeln und Co. ist eine ausreichendende Blütenfülle wichtig, die ihnen nahrhafte Pollen und Nektar bieten. Mit heimischen Wildsträuchern schafft man vielen Vogel- und Insektenarten einen Lebensraum, in dem sie Versteck- und Nistgelegenheiten sowie ein großes Nahrungsangebot finden.

Ob Gartenmöbel, Pflanzgefäße, Zäune oder Sandkasten und Rutsche für die Kinder – auch bei all diesen Produkten hat der Verbraucher heute eine große Auswahl an nachhaltigen Materialien. Holz ist ein natürlicher und nachwachsender Rohstoff. Fichte, Buche oder Eiche stammen zumeist aus heimischen Wäldern. Wer bei den Gartenmöbeln wetterfestere Tropenhölzer bevorzugt, sollte darauf achten, dass sie aus Plantagen stammen und dafür kein Regenwald abgeholzt wurde. Verschiedene Umwelt-Siegel stellen dies sicher. Mittlerweile gibt es sogar schon Möbel, die aus recyceltem Teakholz hergestellt werden. Aber auch immer mehr Kunststoffprodukte werden heute ressourcenschonend zum Teil oder komplett aus Recyclingmaterial produziert. So tragen sie dazu bei, dass die Müllberge nicht noch größer werden.

spoga+gafa 2020 (Anzeige)
(Anzeige)