Der Trend und ich

Mein eigener Style vs. der letzte Schrei

Bianca Meiser

Die gelernte Floristin Bianca Meiser ist seit 2014 verantwortlich für den floristischen Bereich der Gärtnerei Arnholz- Prüße in Löhne. Seit 2002 ist sie freiberuflich unterwegs – für Blumengeschäfte, Großhändler, Messedekorationen, Fotoarbeiten und vieles mehr. Wir haben sie gebeten, die kommenden Trends für unser Magazin floristisch zu interpretieren. Herausgekommen ist eine Reflektion zum Thema Trends.

Ich habe mir lange Gedanken darüber gemacht, wie ich das eigentlich mache mit dem Trend. Richte ich mich danach, lasse ich mich davon beeinflussen oder interessiert es mich eher weniger? Oft ist man so tief in dem Thema drin, dass es einem selbst nicht bewusst ist, was genau man da eigentlich macht und vor allem wie man eigentlich vorgeht. Man macht es einfach… weil man es immer schon so gemacht hat oder weil es zum Aufgabengebiet gehört, oder, oder, oder… Und genau das ist oft das Problem.

Meiner Meinung nach ist der wichtigste Punkt in diesem Thema, dass das was ich mache, authentisch ist. Es bringt mir nichts, Ware zu kaufen und in meinem Geschäft zu präsentieren, nur weil jemand sagt, das ist Trend, wenn es gar nicht zu mir passt. Ich habe die Erfahrung gemacht, dass es ziemlich müßig wird, das zu verkaufen. Der ewige Ladenhüter sozusagen. Ein typischer Fall von… da muss ich schwanger gewesen sein, als ich das gekauft habe…

Irgendwie folgt man mehr oder weniger automatisch dem einen oder anderen Trend. Das bleibt gar nicht aus, da sich ja fast alles was wir angeboten bekommen, nach Trends richtet. Dabei muss ich nicht jedem folgen, das ist mir bewusst geworden, als ich gebeten wurde, Trends für dieses Magazin floristisch umzusetzen. Natürlich war sofort mein Ehrgeiz geweckt, von jedem Thema etwas umzusetzen. Doch nach und nach merkte ich, dass mein Herz nur für ein aktuelles Trendthema schlägt. Dazu fiel mir gleich ganz viel ein, was bei den anderen Themen gar nicht der Fall war. Somit ist es nun für mich eine Kombination aus dem Trend 2019 „Soft Landing“ und dem Trend 2020 „Heilen“ geworden.

Warme Pastelltöne und erdende Brauntöne geben uns das Gefühl von Gemütlichkeit und Geborgenheit. Das zarte gelbe und orange verhilft uns zu Klarheit und friedlichem Miteinander. Altes mit Neuem verbinden. Das „Wir“ ist wichtig, nicht nur im Privaten, auch im Beruflichen. Eine neue Art von „Wir“. Erkennen, dass es zusammen viel effektiver geht als alleine. Diese Farbkombination fördert für mich auch das Gefühl von Vertrauen und Harmonie.

Wir Floristen und Gärtner haben oft vergessen, mit was für wunderbarem Material wir da arbeiten. Wir haben vergessen, welche Emotionen wir damit ausdrücken und transportieren können. Ich würde mir wünschen, dass wir uns daran wieder erinnern und das tun, was wir gelernt haben. „Blumen sind das Lächeln der Erde“ – genau das ist es was wir weitergeben können, zusammen.

Auch hier ein Weckruf an uns alle, uns mal bewusst zu werden, was mache ich da eigentlich? Ist das noch so richtig, was ich mache? Was kann ich verändern? Was muss ich verändern? Kurzfristig, mittelfristig und langfristig.

Das klingt alles einfach gesagt, ist es aber nicht. Das weiß ich aus eigener Erfahrung. Eingefahrene Dinge zu verändern, bedeutet auch mutig zu sein. Bereit zu sein, Niederlagen einzustecken, denn nicht alles wird gleich so funktionieren, wie man sich das wünscht. Das braucht vor allem Geduld und Ausdauer. Dranbleiben. Alles braucht seine Zeit.