Klimafreundlichere Substrate für Profis

Torfreduzierung bringt messbare CO2-Einsparung

Ulrike Wichmann

Foto: Gramoflor
Foto: Gramoflor

„Jedes Unternehmen trägt Verantwortung für die nachfolgenden Generationen“, erläutert Josef Gramann, geschäftsführender Gesellschafter von Gramoflor, „und wir müssen mit unserer Erde d.h. mit unserem Planeten sehr sorgsam umgehen.“ Er ergänzt, „Die Klimaentwicklungen machen sehr deutlich, dass wir nicht einfach so weitermachen können und dringend handeln müssen, denn wir haben nur diese eine Erde!“ Deshalb hat man sich bei Gramoflor in den letzten Jahren auf den Weg gemacht und ist der Frage nachgegangen, welcher eigener Beitrag geleistet werden kann, um der CO2-Einsparung, einer maßgeblichen Anforderung für den Klima- und Umweltschutz, gerecht zu werden.
Der Einsatz von Norddeutschem Torf in Verbindung mit nachwachsenden Rohstoffen
wie Holzfasern, Kokos und Kompost liefert hier überzeugende Ergebnisse. Die anschauliche Berechnung der CO2-Bilanzen für Substrate und Hobbyerden erfolgt mit Hilfe eines eigenen sogenannten CO2-Kalkulators. Es wird großen Wert auf eine End-of-Life-Berechnung gelegt, so dass z.B. auch berücksichtigt wird, dass die Geranie am Ende des Sommers auf dem Kompost landet und die darin enthaltenen organischen Stoffe mineralisiert werden und entsprechend auch CO2 freisetzen. Die Betrachtung ist also erst dann vollständig, wenn die gesamte Prozesskette vom Anfang bis zum Ende berücksichtigt wurde und nicht am Werkstor aufhört.

CO2-eq.-Einsparungen durch möglichst regionale und verantwortungsbewusste Substratherstellung

Der intensive Einsatz von Torf führt ähnlich wie auch die Nutzung anderer fossiler Rohstoffe wie Öl, Gas oder Kohle unweigerlich zum Nichterreichen klimapolitischer Konventionen. Degradierte Moore z.B. in Niedersachsen emittieren, durch die Trockenlegung und dem damit einhergehenden Kontakteintritt zwischen dem im Boden gebundenen Kohlenstoff (C) und dem in der Atmosphäre enthaltenen Sauerstoff (O2) in Folge von Oxidation Kohlenstoffdioxid (CO2), sowie weitere klimaschädliche Gase. Dabei sind die Emissionen aus entwässerten Mooren erheblich und liegen bei Ackerstandorten bei rund 32, bei intensiv genutztem Grünland bei rund 26 und bei extensiv genutztem Grünland bei rund 20 t CO2-eq. pro ha/a. Torfabbau mit anschließender erfolgreicher Renaturierung im Zeithorizont von 100 Jahren ist verhältnismäßig weniger klimaschädlich als die intensiven Nutzungsformen der Landwirtschaft (HÖPER 2015).

Torf, Holzfaser und Kokos

„Der Einsatz von Torf ist für den Erwerbsgartenbau noch immer unverzichtbar, so dass torfreduzierte Substrate und Erden derzeit das Mittel der Wahl sind“, weiß Josef Gramann. Er ergänzt: „Zugunsten der Ressourcenschonung und der CO2-Einsparung sowie auch im Sinne der Kultursicherheit empfiehlt es sich, den fossilen Rohstoff Torf mit den nachwachsenden Rohstoffen Holzfaser und Kokos zu kombinieren. Diese Rohstoffe haben überzeugende Eigenschaften und eignen sich ideal für torfreduzierte Substrate. Das haben sie bereits in der Praxis mit wirklich guten Ergebnissen bei ganz unterschiedlichen Kulturen bewiesen.“

Es ist also die Kombination der drei Hauptrohstoffe Torf, Holzfaser und Kokos, die ein torfreduziertes Substrat zum Erfolg bringt.

Kokos – bessere Standards durch eigene Aufbereitung

Josef Gramann, geschäftsführender Gesellschafter von Gramoflor. Foto: Gramoflor
Josef Gramann, geschäftsführender Gesellschafter von Gramoflor. Foto: Gramoflor

Cocopeat (Kokosmark) und Kokosfasern sind in den Ursprungsländern wie Indien und Sri-Lanka als Reststoffe aus der Kokosverarbeitung ausreichend verfügbar und haben sich durch eine entsprechende Aufbereitung mittlerweile auch hervorragend als Torfersatzstoffe im Profigartenbau bewährt. Der Transport dieses sehr kompakten Rohstoffes, erfolgt unter Beachtung der CO2-Bilanz per Schiff, zu in der Nähe der Produktionsstandorte liegenden Zielhäfen.
Ein weiterer Vorteil im Sinne der CO2-Bilanz ist außerdem, dass Kokos zu den nachwachsenden Rohstoffen gehört und eine Verwertung der Kreislaufwirtschaft entspricht.
Unter Berücksichtigung der hiesigen Umweltstandards und der jeweiligen Kulturanforderungen wurde nun ein Verfahren entwickelt, um den Rohstoff Cocopeat (Kokosmark) selbst weiter aufzubereiten. Dadurch reduziert sich der Wasserverbrauch in den Ursprungsländern.

Dieses Konzept wurde durch die eigene Forschungs- und Entwicklungsabteilung umfangreich geprüft und konnte auch in Praxisversuchen überzeugen. Alle drei Typen sind RAL-gütegesichert und für den Einsatz im ökologischen Gartenbau auch FiBL gelistet.

Qualitätsholzfaser aus eigener Produktion

„Der konsequente Weg der Torfreduzierung durch vorwiegend nachwachsende Rohstoffe wurde vor zwei Jahren auch durch die Investition in eine eigene Holzfaseranlage mit modernster Technik gefestigt“, erläutert Josef Gramann „so dass wir über eine eigene und gütegesicherte Qualitätsholzfaser verfügen.“

Aus Holzhackschnitzeln von gesicherter Qualität aus dem Sägewerk wird durch eine thermisch-mechanische Auffaserung ein für den Gartenbau besonders gut geeigneter Substratrohstoff. In die Entwicklungsarbeit sind dabei die Erfahrungen der letzten Jahre mit eingeflossen und die thermische Vorbehandlung ist ein wichtiger Verarbeitungsschritt zum Erreichen von eigenen Top-Qualitäten, die RAL gütegesichert und zudem auch biokonform sind.

Torfeinsatz mit gutem Gewissen

„Die eigene Gewinnung und Renaturierung nach dem selbst entwickelten und heute von Vertretern namhafter Naturschutzorganisationen anerkannten Ober-Unterfeld-Verfahrens ist die bevorzugte Wahl“, erklärt Josef Gramann. Er ergänzt: „Und dieses Engagement werden wir auch zukünftig weiter fortsetzen.“
In Norddeutschland wird somit über den Torfabbau auf vormals landwirtschaftlich vorgenutzten Flächen wieder ein CO2-speicherndes Moor aufgebaut. Lebende Hochmoore werden so im Sinne des Moor- und Klimaschutzes engagiert entwickelt und diese Arbeit wird später in die Hände der im Jahre 2012 von Gramoflor ins Leben gerufenen Stiftung Lebensraum Moor gegeben.

Josef Gramann fasst zusammen: „In der Aussage Gut kombiniert – Torf reduziert! steckt so viel drin, was wir den Kunden auch weiterhin an Empfehlungen für einen nachhaltigen und auch effektiven Weg der Torfreduzierung mitgeben möchten. Nachwachsende Rohstoffe wie die Holzfaser und auch Kokos und Substratkompost sind hier auf jeden Fall die Mittel der Wahl.“

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