„Unsere Branche ist Teil der Lösung – und nicht des Problems“

Aktiv für eine gesündere Zukunft im Gleichgewicht

Dr. Svea Pacyna-Schürheck/Nina Karsch

Foto: Landgard Pictures
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Gerade in der Grünen Branche mit ihren frischen Blumen und Pflanzen sowie vielfältigem und gesunden Obst und Gemüse ist eine gesunde Umwelt das wichtigste Fundament des Erfolgs. Damit sich Kunden auch in Zukunft auf Qualität und Frische grüner Produkte verlassen können, braucht es eine intakte Natur im Gleichgewicht – nicht nur heute oder morgen, sondern für die nächsten Generationen. Bereits mit vielen vermeintlich kleinen Schritten können Unternehmen bei der Produktion von Blumen und Pflanzen sowie Obst und Gemüse aktiv einen wertvollen Beitrag zur Schonung natürlicher Ressourcen leisten.

Wie sich dies im Tagesgeschäft konkret umsetzen lässt, zeigen zwei Beispielprojekte der Landgard eG. Verantwortung für Natur und Gesellschaft sind bereits seit Jahren integraler Bestandteil des Wertesystems der Erzeugergenossenschaft. Im Rahmen einer umfassenden Nachhaltigkeitsstrategie, die auf den vier Säulen „Grüne Produkte“, „Klima, Energie und Umwelt“, „Mitarbeiter“ sowie „Gesellschaft“ basiert, konzentriert sich Landgard mit seinen Mitgliedsbetrieben gezielt auf Projekte, die einen umwelt- und gesellschaftsrelevanten Mehrwert bringen und damit weit über die gesetzlichen Anforderungen hinausgehen.

Besonders die ersten beiden Säulen der unternehmenseigenen Nachhaltigkeitsstrategie haben eine umweltverträglichere Ausrichtung des Tagesgeschäfts zum Ziel. Ein wichtiger Schritt hierzu war die einwandfreie Kennzeichnung besonders nachhaltiger Produkte für den Verbraucher. Denn nur wenn Nachhaltigkeit schon auf den ersten Blick zu erkennen ist, kann sie sich auch am Markt durchsetzen. In Abstimmung mit den Kunden werden besonders umweltfreundlich produzierte Blumen und Pflanzen sowie Obst und Gemüse mit dem Siegel als „zertifizierte nachhaltige Produkte“ gekennzeichnet. So können Verbraucher noch leichter und mit gutem Gewissen gezielt zu Waren greifen, die durch ihre Aufzucht einen wichtigen Beitrag zum Schutz der Umwelt und zur Schonung wertvoller natürlicher Ressourcen leisten.

Um eine Auszeichnung mit dem Siegel „zertifiziertes nachhaltiges Produkt“ zu erreichen, muss der jeweilige Artikel einen umfangreichen Kriterienkatalog erfüllen, der von Nachhaltigkeitsexperten genauestens überprüft und stetig weiterentwickelt wird. Für das Landgard Nachhaltigkeitssiegel werden generell nur Produkte zugelassen, die nach GlobalG.A.P., QSGAP, MPS-ABC oder einem vergleichbaren Standard zertifiziert sind und gemäß den Sozialanforderungen nach GRASP, FIAS, MPS-SQ oder vergleichbaren Standards arbeiten.

Darüber hinaus muss sich das jeweilige Produkt messbar in einem der folgenden Zusatzbereiche durch besonders hohe Nachhaltigkeit auszeichnen: schonende Ressourcen-Nutzung in Hinblick auf Substrat, Energie, Wasser oder Pflanzenschutz, Förderung der Biodiversität, nachhaltigere Verpackung, zusätzliche Zertifizierung oder Einsatz für soziale Gerechtigkeit, der weit über das gesetzliche Mindestmaß hinausgeht.

Nur wenn das jeweilige Produkt diesen strengen Vorgaben entspricht, hat es sein neues Siegel verdient – als „zertifiziertes nachhaltiges Produkt“. Die Palette an Blumen– und Pflanzenprodukten, die anhand des Siegels bereits auf den ersten Blick als „zertifiziertes nachhaltiges Produkt“ zu erkennen sind, ist schon heute breitgefächert und wächst stetig. Sie reicht von 100% torffrei gezogenen Anthurien über zertifizierte Cyperus papyrus in torfreduziertem Substrat und mit Etiketten aus Recycling-Papier, über Bio-Obstgehölze, die in eigens zusammengestelltem Bio-Substrat wachsen, oder Orchideen, die ausschließlich unter Nutzung regenerativer Energie produziert werden, bis hin zu Pflanzendünger aus Gärresten, der ein nachhaltiges und optimales Pflanzenwachstum gewährleisten kann. Kunden und Verbraucher können sich zudem jederzeit online über die konkreten nachhaltigen Vorteile einzelner Produkte informieren, die mit dem Nachhaltigkeitssiegel ausgezeichnet wurden. Das schafft Transparenz – und Vertrauen.

Foto: Landgard Pictures
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Im Rahmen der zweiten Säule der Landgard Nachhaltigkeitsstrategie „Klima, Energie und Umwelt“ hat sich die Erzeugergenossenschaft in diesem Jahr ein besonders ehrgeiziges neues Ziel gesetzt: Landgard goes Zero. Mit dem Startschuss, der während der Nachhaltigkeitswochen fiel, hat sich die Erzeugergenossenschaft auf den Weg hin zur klimaneutralen Vermarktung gemacht. Als ersten Schritt wurden gemeinsam mit der Logistiktochter Fresh Logistics System in der Woche nach der spoga+gafa 2019 alle Auslieferungen von den Standorten Wiesmoor und Lüllingen klimaneutral durchgeführt. Gemeinsam mit dem deutschen Dienstleister „Fokus Zukunft“ wurde die bei einer Laufleistung von 420.000 km freigesetzte CO2-Menge durch die Förderung klimafreundlicher, nachhaltiger Projekte ausgeglichen.

„Auch in Zukunft wird die Grüne Branche nicht ohne Logistik auskommen. Umso wichtiger ist es, dass wir Mittel und Wege nutzen, um auch im Rahmen dieser Transporte die Auswirkungen auf die Umwelt zu kompensieren und einen aktiven Beitrag zum Klimaschutz zu leisten“, betont Armin Rehberg, Vorstandsvorsitzender von Landgard. Im nächsten Schritt analysiert die Erzeugergenossenschaft nun gemeinsam mit dem Partner „Fokus Zukunft“ die jährlichen Treibhausgas-Emissionen aller Standorte von Fresh Logistics System. Auf dieser Basis wird dann eine fundierte CO2-Bilanz – der Unternehmensfußabdruck – nach dem internationalen Standard des Greenhouse Gas Protocol erstellt. Bereits gestartete Reduktions- und Vermeidungsstrategien werden parallel weiter ausgebaut und neue Einsparmöglichkeiten ermittelt. Emissionen, die nicht vermieden werden können, werden kontinuierlich durch nachhaltige, CO2-kompensierende Projekte bis hin zur Klimaneutralität ausgeglichen. Die Kompensationsmaßnahmen sind dabei vielfältig und reichen von international anerkannten und zertifizierten Klimaschutzprojekten wie der Förderung von Wind- und Wasserenergie in Indien oder Guatemala bis hin zu neuen grünen Produkten, die nicht nur klimaneutral, sondern sogar klimapositiv sind und damit einen aktiven Beitrag im Kampf gegen die Klimawandel leisten.

„Unser Ziel ist es, die Grüne Branche dafür zu sensibilisieren, welche vielfältigen Möglichkeiten es gibt, die eigene Produktion und Vermarktung nachhaltiger auszurichten“, so Vorstandsvorsitzender Armin Rehberg. „Nur gemeinsam können wir dazu beitragen, für uns und kommende Generationen eine gesunde Umwelt im Gleichgewicht zu erhalten. Und schließlich sind wir und unsere grünen Produkte gerade im Kampf gegen den Klimawandel Teil der Lösung – und nicht Teil des Problems.“