Gemeinsames Ziel: Ein einheitlicher, ökologischer Fußabdruck

Ressourcen schonen, Artenvielfalt bewahren

Julia Fehn

Baumschule Heinje verwendet Töpfe, die zu 100 Prozent recycelt und erneut recycelbar sind. Foto: Harries Plantdesign.
Baumschule Heinje verwendet Töpfe, die zu 100 Prozent recycelt und erneut recycelbar sind. Foto: Harries Plantdesign.

Der stetig zunehmende Wunsch nach mehr Nachhaltigkeit, ökologischer Verantwortung und Umweltbewusstsein ist nicht nur eine kurzlebige Modeerscheinung, sondern eine ernst zu nehmende und Trend setzende Entwicklung mit dem Fokus auf mehr Achtsamkeit für Natur, Umwelt und Konsumverhalten.

Die beste Verpackung ist die, deren Herstellung keine Rohstoffe verbraucht und die nicht als Abfall die Umwelt belastet. Für Gehölze, Stauden, Kräuter, Erde und Dünger sind jedoch zur Kultur und zum Schutz Töpfe und Verpackungen notwendig. Daher stellt sich die Frage: Wie kann eine Verpackung nachhaltig sein? Die Antwort: Durch einen verringerten Ressourceneinsatz bei der Herstellung und der Nutzung von erneuerbaren oder recyclebaren Rohstoffen. Besonders wichtig im Zusammenhang mit nachhaltiger Verpackung ist das Recycling. Gemäß dem Kredo „Design for Recycling“ sollte ein Produkt mitsamt seiner Verpackung möglichst komplett recyclingfähig sein. Noch besser ist es, wenn das Produkt zu 100 Prozent aus Recyclingmaterial besteht und dem Wertstoffkreislauf wieder zugeführt werden kann. Die Lizenznehmer der Gardengirls beispielsweise, kultivieren in recycelbaren Töpfen. Die Töpfe werden aus Abfällen von Konsumgütern hergestellt, sind zu 100 Prozent recycelt und erneut recycelbar. In der Abfallsortierung lässt sich das Material einfach und sicher identifizieren, um es für die Wiederverarbeitung bereitzustellen.

In der Gartenbranche gehört zur Verpackung nicht nur der Topf, sondern auch das Etikett. Gerade hier hat dieses Label eine wichtige Doppelfunktion: Einerseits dient es der Information und der Kennzeichnung, andererseits beeinflusst es durch sein Design die Kaufentscheidungen des Endverbrauchers. Dabei erregen vor allem auffällige Materialien und Veredelungen große Aufmerksamkeit. Der Produzent profitiert besonders stark von der optischen Aufmachung der Verpackung und insbesondere des Etiketts. Neben fachlichen Informationen spielen hier vorwiegend grafische Elemente eine tragende Rolle. Ein Beispiel für bewusstseinsstarke und gleichzeitig ökologische Verpackungen sind Cellulose-Etiketten, die aus abbaubaren Naturstoffen bestehen und nach dem Gebrauch wieder in den biologischen Kreislauf gelangen können. Die Cellulose-Etiketten überzeugen durch eine attraktive, glänzende Optik sowie eine angenehme Haptik. Sie werden aus erneuerbaren Rohstoffen (Zellstoff) gewonnen, die aus FSC- oder PEFC-zertifizierten Beständen stammen und damit eine hervorragende und zeitgemäße Alternative zu den klassischen Folienetiketten auf Erdölbasis darstellen.

Zur Nachhaltigkeit zählt aber nicht nur die Verpackung, sondern auch die Ressourcenschonung in der Produktion. Die Reduktion bzw. der Verzicht auf Kunststoffe in der Produktion schreitet immer weiter voran. Seit Jahren arbeitet die Baumschulbranche beispielsweise an der Reduzierung des Torfeinsatzes – so auch die Baumschule Diderk Heinje. 30 Prozent des verwendeten Substrats bestehen heute aus Torfersatz wie beispielsweise Holzfasern. Der verbleibende Anteil an Torf ist außerdem nachhaltig RPP-zertifiziert. Die Stiftung Responsibly Produced Peat setzt sich für eine transparente, streng kontrollierte und umweltfreundliche Torfgewinnung ein. Dabei bleiben Torfgebiete mit hohem Erhaltungswert unberührt und werden nicht zur Torfgewinnung ausgewählt. Orte, an denen Torf abgebaut wird, werden streng überwacht. Ebenfalls wird ein Nachverwendungsplan aufgestellt, sodass die ursprünglichen, natürlichen Bedingungen des Ortes wieder hergestellt werden. Die Abbauflächen werden anschließend zum Naturschutzgebiet und dienen der Flora und Fauna als wichtiger Lebensraum.

Wasser ist eine ebenso wichtige Komponente für den Gartenbau. Der sorgsame Umgang mit der natürlichen Ressource wird in der Baumschule Heinje beispielsweise durch die Tröpfchenbewässerung geleistet. Die neueste Technik erlaubt eine punktuelle, schonende Bewässerung. Hierbei gelangt das Wasser gezielt in den Topf: Verzichtet wird also auf eine Überkopf-Bewässerung, denn bei dieser Methode würde zu viel Wasser verloren gehen und die pflanzenspezifische Dosierung kann nur schwer reguliert werden. Die exakte Wasserverteilung reduziert auch die Energiekosten und spart jährlich mehrere Tonnen Wasser ein. Zusätzlich wird möglichst außerhalb der starken Mittagssonne bewässert. Außerdem wird überschüssiges Wasser aufgefangen und recycelt.

Ob Produktion, Versand oder Verpackung – es ist wichtig, die Ökologisierung ganzheitlich zu betrachten. Dabei geht es nicht nur um Plastikvermeidung, eine schonende Bewässerung und den Torfersatz. Insgesamt geht es um die CO􀁥-Bilanz sowie Rohstoffverbrauch, eine nachhaltige Gründüngung, den Einsatz von Elektro-Fahrzeugen sowie um die Energieerzeugung im Betrieb und im Wesentlichen um eins: Es geht um uns alle. Jeder kann zu einer ökologischeren Umwelt beitragen.